Worum geht es?
Physikingenieure und -ingenieurinnen planen und konstruieren physikalisch-technische Geräte, konzipieren Mess-, Prüf- und Fertigungsverfahren, entwickeln mathematische Modelle zur Simulation technischer Systeme und führen physikalische Experimente im Rahmen von Entwicklungs- und Forschungsvorhaben durch.
Entwicklung verkaufsfähiger Produkte
Ihre wesentliche Aufgabe ist es, physikalische Gesetzmäßigkeiten und Wirkungsprinzipien anzuwenden und die Ergebnisse in verkaufsfähige Produkte umzusetzen. Wenn beispielsweise aus einem hochenergetischen Laser stahl chirurgische Anwendungen oder hochpräzise Fertigungsverfahren entstehen, sind Physikingenieure und -ingenieurinnen am Werk. Durch Experimente und Berechnungen ermitteln sie Einsatzmöglichkeiten der technischen Systeme und die technisch und wirtschaftlich optimale Konstruktion der Geräte. Für die Versuchsreihen sind oft auch spezielle Messinstrumente oder Testprogramme zu entwickeln. Indem man Eigenschaften und Verhalten technischer Komponenten mit Hilfe von mathematischen Modellen simuliert, können Versuche und damit Kosten eingespart werden.
Bei Entwicklungsarbeiten müssen Physikingenieure und -ingenieurinnen nicht nur produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Aspekte beachten, sondern auch die von der Marketing- oder Vertriebsabteilung ermittelten Benutzerwünsche einbeziehen, die für den wirtschaftlichen Erfolg eines Gerätes wichtig sind. Physikingenieure und -ingenieurinnen steuern den Personal- und Mitteleinsatz und verantworten die Qualität der hergestellten Geräte.
Nachdem die ersten Prototypen fertig sind, folgen Testreihen, aus deren Ergebnissen weitere Optimierungsschritte resultieren. Physikingenieure und -ingenieurinnen wirken zudem bei der Erstellung von Marketingstrategien mit, sind am Verkauf beteiligt und betreuen Kunden, bei denen sie die gefertigten Anlagen und Geräte in Betrieb nehmen und warten sowie die Anwender/innen schulen.
Zahlreiche Tätigkeitsfelder
In der Medizintechnik wirken Physikingenieure und -ingenieurinnen beispielsweise in den Bereichen Spektroskopie oder Ultraschalltechnik an der Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren mit. In der Nanotechnologie entwickeln sie etwa Pigmente und Additive für Lacke oder Verpackungsmaterialien, die diesen Produkten spezielle Eigenschaften verleihen. Auch an der Sensortechnik, Optik, Mikrosystemtechnik sowie an der Steuerung von Prozessen und Messabläufen und der Messdatenverarbeitung mit Computern sind sie beteiligt. Umwelttechnik, Messverfahren für Schall, Strahlen und Schwingungen oder die Werkstoffprüfung (z.B. die Entwicklung neuer Schneidstoffe für die Zerspanungstechnik) stellen weitere Arbeitsgebiete für Physikingenieure und -ingenieurinnen dar. Im Bereich des technischen Umweltschutzes projektieren sie Verfahren und Anlagen, um Umweltschäden zu vermeiden oder entstandene Umweltbelastungen zu mindern. Dort engagieren sie sich vor allem in den Bereichen Schallschutz, Luft-, Boden- und Wasserreinhaltung sowie Abfallwirtschaft.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Physikingenieure und -ingenieurinnen arbeiten meist in Industriebetrieben, die z.B. Elektronik- und IT-Produkte herstellen und vertreiben. Im Maschinen-, Geräte- und Fahrzeugbau, in der Kraftwerkstechnik und der Medizin- und Umwelttechnik erforschen und entwickeln sie neue Produkte, planen Fertigungsprozesse und konstruieren entsprechende Verfahren und Anlagen. Sie leiten Produktionsabläufe, sind für Betrieb und Wartung von Geräten und Großanlagen verantwortlich und in der Qualitätssicherung, im technischen Vertrieb oder im Patentwesen tätig. Weitere Aufgabenbereiche finden Physikingenieure und -ingenieurinnen in Ämtern, wo sie z.B. mit Materialprüfungen und technisch-physikalischen Untersuchungen beschäftigt sind.